Manuelle Failover-IP kostenlos über Cloudflare nutzen

Der Anbieter Cloudflare ermöglicht es Webseitenbetreibern, einfach und unkompliziert die weltweite Ereichbarkeit der Seite zu verbessern. Dabei speichert der Dienst vereinfacht gesagt wie ein Cache bestimmte Inhalte der Webseite wie Bilder oder Skripts und legt diese auf Servern rund um den Erdball ab. Greift nun beispielsweise ein User aus den USA auf unseren Content in Deutschland zu, werden die gecachten Inhalte nicht aus Deutschland nachgeladen, sondern stehen auf einem lokalen Server in den USA zur Verfügung. Das erhöht nicht nur die Geschwindigkeit, sondern reduziert damit gleichzeitig das Datenvolumen und trägt damit auch direkt zum Klimaschutz bei. Das schönste an Cloudflare ist aber: Die (für die meisten privaten Nutzer) angebotenen Grundfunktionen sind komplett kostenlos! In unserem Artikel heute will ich Euch allerdings nicht den Dienst selber ans Herz legen, sondern ein Funktion erklären, die vor allem Serverbetreibern jede Menge Stress ersparen kann: Eine Art manuelle Failover-IP.

Wie funktionierts?

Zunächst müssen wir uns bei Cloudflare anmelden. Das geschieht schnell und unkompliziert. Anschließend richten wir unsere Webseite bei Cloudflare ein. Zum Betrieb muss der eigene Nameserver auf den von Cloudlfare umgestellt werden. Bei der ersten Einrichtung werden die erforderlichen Änderungen angezeigt. Übrigens: Unsere DNS-Einstellungen werden sauber von Cloudflare erkannt und auf deren Nameservern abgelegt. Damit alles funlktioniert, stellen wir nun den bisherigen Nameserver um. Das funktioniert je nach Provider unterschiedlich. Bei 1blu und Netcup beispielsweise können wir im Kundenportal die DNS-Einstellungen einfach ändern, indem wir auf „eigene Nameserver“ klicken und anschließend die beiden Cloudflare-Nameserver eintragen. Ähnlich funktioniert das auch bei anderen Providern und Domain-Hostern. Leider kann man aber nicht immer diese wichtigen Einstellungen selber vornehmen. Beispiel All-Inkl.com: Hier kann nur der Support die Nameserver ändern. Wir müssen also ein Ticket erstellen und um Umstellung bitten. In der Regel wird das auch dort in wenigen Stunden erledigt sein. Hat alles geklappt, sollte Cloudlfare anzeigen, dass der Dienst nun betriebsbereit ist.

DIe grünen Häckchen zeigen an, dass der Nameserver korrekt auf Cloudflare umgestellt wurde.

Zwei Tage warten

Nun sollten wir eine Pause von zwei Tagen einlegen. So lange rechnet man, bis alle weltweiten Nameserver die Änderungen übernommen haben. Beim Check der eigenen Webseite wird dann auffallen, dass einschlägige Dienste eine neue IP ausspucken, die dem IP-Bereich von Cloudflare entsprechen. Das ist ein weiterer Vorteil, denn so ohne weiteres lässt sich unsere eigentliche Server-IP nicht mehr über Netzabfragen herausfinden… Nun haben wir also Cloudflare zwischen Nameserver-Auflösung und eigentlichem Server sitzen und das können wir uns für eine kostenloses Failover-IP-System zunutze machen.

Unser Beispiel zeigt eine verlegte IP: Der A-Record * verweist auf die IP des Servers, die hinterlegte TLD und WWW-Subdomain hingegen werden auf eine andere IP umgeleitet. Dort befindet sich unser kompletter Webseiteninhalt gespiegelt und auf aktuellem Stand.

IP-Switch schnell und unkompliziert

Dazu stellen wir einfach die bei Cloudflare hinterlegte IP für die gewünschte TLD um. Nehmen wir mal an, wir haben einen zweiten Server (oder Webspace mit erlaubter externer Domain) mit identischen Inhalt unserer Webseite und möchten nun den Hauptserver warten, zum Beispiel um von Debian 9 auf Debian 10 zu upgraden. Indem wir unsere neue IP eingeben, switchen wir die bei Cloudflare hinterlegte Zieladresse einfach auf ein neues Ziel um. Ich habe es mehrfach getestet, es dauert wirklich nur wenige Sekunden und alle Anfragen laufen auf das neue Ziel. Wir können also nun problemlos und vor allem in aller Ruhe und Sorgfalt unseren Server neu aufsetzen. Klappt alles und sind die Backups der Webseite eingespielt, ändern wir einfach unsere IP wieder um und schon läuft wieder alles über den herkömmlichen Server. Solche Dienste werden auch von den Serveranbietern als Fail-over-IP angeboten, sind dort aber in der Regel kostenpflichtig und oft an eine längere Vertragslaufzeit gebunden. Bei Cloudflare hingegen können wir jederzeit switchen und somit in Zukunft schnell reagieren, auch wenn beispielsweise der eigene Serverdienst ausgefallen sein sollte.

Bildquellen im Artikel

  • Dienste: Screenshot Cloudflare
  • failover: Screenshot Cloudflare
  • ransomware-2320941_1280: © Public Domain/Pixabay/HypnoArt